Ich finde ja das selbst auferlegte Gelöbnis meines BVV Kollegen Thorsten Schatz wirklich toll. Er beschreibt auf seinem Blog ausführlich, warum – und auf was – er in der kommenden Fastenzeit freiwillig verzichten wird.
Man muss kein akkreditiertes Mitglied einer der großen Lebensanschauungsgemeinschaften sein, um aus der Fastenzeit seine Vorteile zu ziehen, auch das geht aus Thorstens Beitrag gut hervor.
Ich möchte mich daher der Idee anschließen und dieses Jahr erstmalig auch auf liebgewonnene Dinge verzichten bzw. endlich mal Dinge machen, die ich „immer schon machen wollte“. Letzteres klingt zwar nicht wie ein Verzicht im eigentlichen Sinne, aber um diese Dinge tun zu können, muss ich auf andere Gewohnheiten verzichten. Anstatt im Netz abzuhängen, werde ich dann eher Bücher lesen zum Beispiel.
Ab dem 18.02.2015 gelten also für sieben Wochen folgende Regeln für mich:
- Ich werde in den sieben Wochen jede Woche ein Buch auslesen und kurz darüber inhaltlich berichten.
- Ich werde kein Fleisch essen.
- Ich werde keinen Alkohol trinken (bis auf EINE Ausnahme an einem Abend).
- Da ich Facebook auch geschäftlich/politisch nutze, kann ich nicht vollständig darauf verzichten. Um die Nutzung jedoch einzuschränken, werde ich Facebook nur noch in „geraden Stunden“ benutzen, also z.B. zwischen 08.00 und 09.00, aber nicht zwischen 09.00 und 10.00 Uhr.
Weil ich von Jens Jacobi auf Facebook danach gefragt wurde, hier auch noch die Antwort(en) und die Frage:
Jens:
> Was ich noch nicht ganz begreife, wie
> man so etwas ohne religiösen Hintergrund macht.
Ich verstehe eher nicht, warum das unklar sein sollte. Es gibt eigentlich viele Begründungen dafür.
a) Ist es nicht wunderbar, wenn Religion andere dazu animiert, auch mal über das eigene Sein nachzudenken und vielleicht mal ein religiöses Ritual auszuprobieren in der Hoffnung, etwas daraus zu erfahren?
b) Auch ohne „religiösen Hintergrund“ kann man doch (s)einer Spiritualität frönen, in dem man das tut, was man für sich als gut erachtet. Ungeachtet dessen, wer es sich „mal ausgedacht“ hat.
c) Selbst wenn man es nicht spirituell/religiös betrachtet, kann man im Fasten bzw. im vorsätzlichen Ändern von Gewohnheiten Vorteile finden. Man schaue sich nur mal die unendlich vielen Lifestyle- und „Personal Development“-Blogs dazu an.
d) In einem christlich sozialisiertem Umfeld machen vermutlich viele „nicht religiöse“ Menschen Dinge, die vom christlichen Glauben beeinflusst wurden. Das ist auch gut so, in meinen Augen.
Update 24.02.2015: So, eine Woche ist fast rum und ich habe das erste Buch ausgelesen. Die „Alkohol-Ausnahme“ habe auch hinter mich gebracht auf dem Sportlerball in Siemensstadt und der sonstige Verzicht fällt mir bisher ausgesprochen leicht. Überraschend war die Erfahrung durch den teilweisen Facebook-Verzicht, vor allem, da es sich extrem gut anfühlt. Ich gewinne viel Zeit für nützlichere Sachen und selbst in der „erlaubten Stunde“ bin ich nach wenigen Minuten bereits durch mit Facebook und habe bisher eigentlich auch keine besondere Lust mehr, unnötig dort abzuhängen. Das darf sich gerne weiter so anfühlen :D
Das Buch „Schattenmann“ von Paul Grossman ist ein sehr solide gemachter Krimi, der sich zum Ende hin bombastisch entwickelt. Er spielt 1933 in Paris in einem düsteren Teil der Geschichte, in dem es in ganz Europe nicht rund lief und Deutschland noch Flüchtlinge produzierte, anstatt welche aufzunehmen. Auch wenn einige Wendungen der Handlung schon sehr zufällig konstruiert sind gibt es eine klare Leseempfehlung.
Update 10.03.2015: Zwei weitere Wochen sind vergangen. Das zweite Buch habe ich leider nicht innerhalb einer Woche auslesen können. O.K. es war recht dick, aber es hat mich auch einfach nicht so gefesselt, wie es notwendig gewesen wäre. Es gab weitere interessante Erfahrungen, ein mal hätte ich mir fast ein Glas Wein zur Pizza bestellt und auch der Besuch in meiner Lieblings-Bar ist „irgendwie anders“, wenn ich da nur Cola Light oder Kaffee bestellen kann, aber genau das macht ja so eine Fasten-Erfahrung auch aus.
Zum Buch selbst weiss ich echt nicht genau, was ich sagen soll. Es ist teilweise interessant, dann wieder verwirrend oder albern. Der Autor verspricht aber auch nichts anderes, vielleicht lest ihr euch einfach mal selbst den Klappentext durch.